Jeder kennt die bekannten Trockenfuttermarken mit ihren 15 kg Säcken wie Wolfsblut, Belcando, Bozita, Josera usw. Doch worin unterscheiden sich die Futtersorten?
Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns zunächst etwas damit beschäftigen, wie Trockenfutter für Hunde überhaupt hergestellt wird. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Herstellungsverfahren, die wir Ihnen im Folgenden etwas näher vorstellen möchten:
Kaltgepresstes Trockenfutter
Über Jahre wurde kaltgepresstes Trockenfutter als hochwertigere Version in diesem Bereich propagiert. Die Hersteller warben mit der Kaltpressung und die Kunden hatten das Gefühl, ihrem Hund etwas besonders Gutes zu tun. Mittlerweile gibt es jedoch auch Gegenstimmen, die die Nachteile des kaltgepressten Trockenfutters hervorheben. Es ist also wie immer: Man sollte mehr auf die Zusammensetzung des Futters als auf die grundsätzliche Herstellungsweise achten.
Um kaltgepresstes Hundefutter herzustellen, werden zunächst die einzelnen Bestandteile des Futters gemischt. Hierbei kann es sich um gemahlene, aber auch um getrocknete Rohstoffe handeln. So kommt beispielsweise Fleisch oft in Form von Fleischmehl – also in gemahlener Form – zum Einsatz, während Gemüsebestandteile fast immer getrocknet werden, bevor sie ins Hundefutter kommen. Gleiches gilt für Kräuter. Die so hergestellte Mischung wird anschließend in eine Trommel befördert, die mit Löchern versehen ist. Nun wird die Trommel unter großen Druck gesetzt, so dass die Futtermischung durch die Löcher in der Trommel in Form gepresst wird. Ähnlich wie bei der Herstellung von Nudeln entstehen also kleine Pellets, die extrem kompakt sind.
Die einzelnen Bestandteile der Ausgangsmasse werden im fertigen Produkt bei der Kaltpressung von Hundefutter also lediglich durch den großen Druck zusammengehalten, welcher auf die Masse ausgeübt wird. Es wird kein zusätzliches Hilfsmittel wie etwa Wärme verwendet. Was früher als positiv galt, wird heute von Experten oftmals bemängelt. Der Grund dafür: Durch die fehlende Wärme werden bestimmte Inhaltsstoffe des Hundefutters bei der Herstellung nicht aufgeschlossen, insbesondere die stärkehaltigen Bestandteile. Dies gilt zum Beispiel für Kohlenhydrate, aber auch für bestimmte Proteine und Vitamine. Somit kann kaltgepresstes Hundefutter für den Hund schlechter verdaulich sein. Für den Hersteller ergibt sich bei der Kaltpressung der Vorteil, ein großes Maß an Energiekosten einzusparen. Die Kaltpressung ist grundsätzlich die einfachste und preisgünstigste Form, Trockenfutter herzustellen.
Extrudiertes Hundefutter
Das sogenannte Extrusion-Verfahren kommt mit Abstand am häufigsten bei der Herstellung von Trockenfutter zum Einsatz. Auch hier werden die einzelnen Zutaten zunächst gemischt und dann geknetet, bis eine teigige Konsistenz entstanden ist. Anschließend wird der Futterbrei in die Trommel gegeben und zunächst auf eine Verarbeitungstemperatur zwischen 100 und 120 Grad – je nach Zutaten – erhitzt. Erst dann wird das Futter durch die Öffnungen in der Trommel gepresst. Auch hierbei entstehen die charakteristischen Pellets, wie wir sie vom Trockenfutter für Hunde kennen. Durch die Veränderung der Löcher in der Trommel können unterschiedliche Formen und Größen des Trockenfutters hergestellt werden.
Der Vorteil beim Extrusion-Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter für Hunde ist, dass durch den Einsatz von Wärme die stärkehaltigen Bestandteile – also vorwiegend die Kohlenhydrate – vollständig aufgeschlossen werden. Somit wird das Futter für den Hund viel leichter verträglich und es können auch Zutaten eingesetzt werden, die für kaltgepresstes Futter nicht geeignet sind. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Bakterien und Keime in den Ausgangszutaten durch Einsatz von Wärme vollständig abgetötet werden. Auch das trägt zur guten Verträglichkeit von extrudiertem Trockenfutter bei.
Der einzige Nachteil, welcher durch Extrusion entsteht, liegt in den Kosten. Der Einsatz von Wärme erfordert naturgemäß höhere Energiekosten, außerdem muss das fertige Futter länger getrocknet werden. Bei kaltgepresstem Trockenfutter dagegen wird der Wasseranteil bei der Herstellung kaum erhöht, so dass ein Trocknungsprozess in der Regel nicht erforderlich ist.
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder kaltgepresstes Futter empfohlen, da es angeblich natürlicher ist und einem geringeren industriellen Verarbeitungsprozess unterliegt. Schaut man sich jedoch die Vor- und Nachteile, welche hier aufgezählt wurden, einmal etwas genauer an, so ist offensichtlich, dass das hochwertigere Futter mit dem Verfahren der Extrusion hergestellt werden kann.